Ausstellung im Picassomuseum

Ausstellung „Fernande und Françoise – Erinnerungen an Picasso“ Der CC besucht wieder einmal das Kunstmuseum Pablo Picasso Fast alle der 27 Teilnehmer/Innen aus unserem Kreis waren schon viele Male im Kunstmuseum Pablo Picasso – und jedes Mal gibt es wieder etwas ganz Neues zu sehen. Das Museum ist mit der Vielfalt – bei einem Grundthema – geradezu eine Wundertüte der bildenden Kunst. Zumal bei diesem Besuch neben den spannenden Beziehungsgeschichten von Pablo Picasso zu Fernande Olivier und Francois Gilot noch die Sonderausstellung Boten der Nacht mit 70 Meisterwerken der expressiven Avantgarden der Deutschen Druckgrafik von 1918 - 1968 zu bewundern gab. Der Präsidentin Michaela Heuer ist es wiederum gelungen, für unsere 2 Gruppen Führungen durch den beliebten und sachkundigen Experten Dr. Alfred Pohlmann und die nicht weniger gute Expertin Inge Milkowski zu gewinnen. Beide haben ihren Zuhörern meisterhaft – wenn auch gänzlich unterschiedlich – die beiden Frauen und ihre jeweiligen „Verhältnisse“ zu Picasso dargestellt. Beide Frauen haben in ihrer Zeit großen Eindruck auf den Meister gemacht und sich ihm weitgehend untergeordnet, wenn auch gerade Francois Gilot eine der ganz wenigen Frauen war, die sich von Picasso getrennt hat (was er nicht gewohnt war) und später selbst erfolgreich eigene künstlerische Wege eingeschlagen hat. Beide Geliebten eint, dass sie in Autobiographien ihr Leben mit Picasso überaus deutlich geschildert haben – was dem Meister zumeist gar nicht gut gefallen hat, weil es ihn nicht nur im Glanz des Malergenies erscheinen ließ. „Mein Leben mit Picasso“ von Francois Gilot war seinerzeit ein Long- und Bestseller. Er hat sogar, wenn auch erfolglos, versucht, das Buch vom Fernande Olivier verbieten zulassen. Die ausgestellten Werke Picassos zu diesem Thema zeigen, wie stark er jeweils den Malstil verändert hat, sobald er eine neue Liebe gefunden hat. Die Ausstellung zeigt auch, wie unterschiedlich er z. B gerade Fernande Olivier im Laufe der Zeit dargestellt hat. Keinen seiner Geliebten hat er so oft dargestellt wie sie. Allerdings wurde gerade seine Zeit mit Francois Gilot, die er als Studentin kennen lernte und die noch heute in New York lebt und arbeitet, geradezu als eigene Periode bezeichnet. Von ihr finden sich einige bemerkenswerte Werke in der Ausstellung. Der zweite Teil der Ausstellung – Boten der Nacht – zeigt völlig andere Bilder nämlich u. a. von Künstlern der Brücke und vielen deutschen Künstlerinnen und Künstlern gerade der ausgehenden 1920er Jahre. Die Werke erzählen z. T. in beeindruckender Manier die bedrückenden Nachkriegszeiten nach dem Ersten Weltkrieg im Gegensatz zu den vermeintlich goldenen 20er Jahren. Angst, Trauer und Hoffnungslosigkeit, aber auch Einsamkeit, Isolation und Vertreibung, die von der Nachtseite des Lebens erzählen, waren die Themen der beeindruckenden Grafiken. Besonders markant waren auch hier die Geschichten hinter und neben den Werken, die ihre Entstehungsgeschichten, aber auch das Leben der Malerinnen und Maler im Kontext der jeweiligen Schaffenszeit beleuchteten. Die Erläuterung gerade um das Werk von Jeanne Mammen zeigen, wie schwer es gerade in der Nachkriegszeit der 50er Jahre für Frauen in den bildenden Künsten war. Vor dem Krieg war sie ganz en vogue, hinterher fast völlig vergessen, ja verdrängt. Zwei wunderbare Ausstellungen bei einem Besuch. Es lohnt sich, diese zwei gegensätzlichen Ausstellungsteile noch einmal zu besuchen. Die Werke sind noch bis zum 22. Januar zu sehen. Ebenso anregend wie die Führungen waren die Gespräche in Museumscafé hinterher. Bilder und Führungen wurden diskutiert, aber auch einfach gemeinsam geplaudert. Text und Foto: Matthias Pape