Literaturkreis

Die Literaturgruppe des CC hatte sich für den 9. September Bernhard Schlinks neuen Roman „Die Enkelin“ vorgenommen. Bernhard Schlink ist vielen bekannt als Autor des Weltbestsellers „Der Vorleser“. Wie dort, so auch in diesem Roman lässt Schlink seine Figuren vor dem Hintergrund der vergangenen deutschen Geschichte, aber auch in der politischen Aktualität agieren. Seine Personen gehen von 1964 bis zur heutigen Zeit außergewöhnliche Lebenswege. Der 70jährige Haupterzähler ist der Einzige, der die lange Zeitspanne durchlebt. Nach dem Tod seiner alkoholkranken Frau erfährt er zufällig von deren Vorleben: Sie ließ 1964 ihr neugeborenes Kind vor ihrer Flucht aus der DDR dort als namenloses Baby zurück. Die Suche des Erzählers nach diesem inzwischen erwachsenen Mädchen endet erfolgreich. Aber die Stieftochter gehört zu einem Kreis völkischer Siedler im Osten Deutschlands und lehnt den Annäherungsversuch ihres Stiefvaters ab. Ein gutes Verhältnis jedoch kann der Stiefgroßvater zu der Enkelin seiner Frau zunächst aufbauen, allerdings bleibt zum Schluss offen, ob sein Ringen um die positive Entwicklung der jungen Frau wirklich gelingt. Die Gespräche der Leserinnen drehten sich zum einen um die vom Autor dargestellten verschiedenen Zeitphasen, die die meisten in der Gruppe ja miterlebt haben. Zum anderen ging es um die Schicksale, Verhaltensweisen und Entwicklungen der Protagonisten und die Frage, inwieweit gesellschaftliche und politische Situationen die Handlungsweisen der Menschen beeinflussen. Nach der lebhaften Diskussion waren sich alle einig in ihrer Einschätzung, dass es sich bei „Die Enkelin“ um ein sehr lesenswertes Buch handelt. Wir dankten Frau Wesserling für die Vorbereitung und Leitung des Kreises. Ingrid Eckardt