Abend mit dem polnischen Generalkonsul

„Frieden braucht einen langen Atem“ – Clubabend mit dem polnischen Generalkonsul Jakub Wawrzyniak Am 23. August, dem 182. Tag des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, war der polnische Generalkonsul Jakub Wawrzyniak, zugleich Doyen des Konsularischen Korps in Nordrhein-Westfalen, zu Gast im Civilclub und hielt vor zahlreich erschienenen Civilistinnen und Civilisten einen Vortrag. Präsidentin Michaela Heuer dankte dem Gast im Namen des Civilclubs mit einem symbolischen Geschenk, der Friedenstaube von Pablo Picasso; Foto: Eckard AnderssonIn seinem Impulsreferat „Solidarität, Nachbarschaft, Freundschaft: Deutschland, Polen, Ukraine“ machte er deutlich, dass der Krieg für die Ukraine nicht sechs Monate, sondern schon acht Jahre dauere, mit der Annexion der Krim begonnen habe. Der Generalkonsul dankte den Ukrainern, dass sie tapfer um ihre und unsere Freiheit kämpfen würden. Zu der Frage, wie es weitergehe, konnte auch der erfahrene Diplomat, der 2015 im Donbass war und die Bomben gehört und Zerstörungen gesehen hat, keine Prognose abgeben. Es sei so wichtig, dass wir nicht in den normalen Alltag übergehen, nicht vergessen würden, dass mitten in Europa, vor unserer Haustür, Krieg sei. Hilfe sei im Kleinen und Großen möglich. In der Öffentlichkeit werde vor allem über Waffenlieferungen diskutiert, darüber dürfe nicht die große humanitäre Hilfe übersehen werden, die auch Deutschland leiste. Der Generalkonsul dankte für die Solidarität auf kommunaler Ebene, die den Menschen am Nächsten sei, und der Zivilgesellschaft in Münster für ihre Hilfe für Geflohene, für die Unterstützung der Ukraine und der Partnerstadt Lublin. Die Angst des Gastes, dass Russland den symbolträchtigen 24. August – am 24. August 1991 hat die Ukraine ihre Unabhängigkeit von der damaligen Sowjetunion erklärt, zugleich ist der brutale Überfall genau ein halbes Jahr her – brutal nutzt, hat sich leider bewahrheitet. Am Ende des Tages wissen wir, dass bei einem russischen Raketenangriff auf den Bahnhof im ukrainischen Tschaplyne mindestens 25 Zivilisten getötet worden sind. Der Gast stellte die Frage in den Raum, was wir tun könnten, damit der Krieg in der Ukraine nicht an 5. oder 6. Stelle in den Nachrichten stehe. Auch wenn für uns im Alltag die Konsequenzen aus dem Ukraine-Krieg spürbar seien (Energiepreise und -politik, Inflation), müssten wir weiter Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zeigen, für die sich die Frage nach Wärme und Beleuchtung nicht stelle. Der Ukraine-Krieg sei eine Prüfung für die Gesellschaft, für Nachbarschaft und Solidarität. Diese Prüfung würden wir meistern, weil es sich lohne, unsere Gemeinschaft und Gesellschaft vor weiteren Kriegen zu bewahren, unsere Werte zu verteidigen, so der eindringliche Appell des Generalkonsuls. Der Beifall und die zahlreichen Nachfragen haben gezeigt, welche intensive Resonanz der Vortrag gefunden hat. Michaela Heuer