Welt auf Papier

„Ein Kunstwerk sollte den Betrachter bestürzen, ihn veranlassen, über den Sinn des Lebens nachzudenken. Ich glaube, dass der Künstler noch eine letzte Insel der Freiheit ist und er deshalb die Menschen noch zum Nachdenken bringen kann.“ So die Aussage des Malers Tàpies, dessen Werke zusammen mit denen seines Freundes Miró zurzeit im Picasso Museum zu sehen sind.

Zugleich werden unter dem Motto „Mit Pinsel, Feder und Pferdestriegel“ auch Druckgrafiken von Picasso gezeigt. Am 22.11.2023 trafen sich 18 CC-Mitglieder im Museum und erlebten dort – in Gruppen aufgeteilt zwei hochinteressante Führungen. Die Ausstellung der beiden katalanischen Künstler Antoni Tàpies und Joan Miró umfasst mehr als 100 Exponate. Der Titel der Ausstellung „Welt auf Papier“ besitzt einen zweifachen Sinn: Es geht um den konkreten Wirklichkeitsbezug im Werk der Künstler, es gibt Gegenstände wie Kleidungsstücke, Holzfundstücke, Zeitungsausschnitte. Und es geht um den historischen und politischen Zeitbezug.

So haben sich beide – in Opposition zu Franco und den Faschisten mit dem spanischen Bürgerkrieg auseinandergesetzt, Tàpies bewundert an Miró dessen mustergültiges Engagement für seine katalanische Heimat. Miró ist besonders durch seinen Farbenreichtum und seine verspielte, fantasievolle Malweise bekannt, er hat auch zahlreiche Bücher illustriert. Dem nach dem Zweiten Weltkrieg hervortretenden Trend zur Abstraktion schlossen sich beide Maler an. Aber Spuren des Surrealismus sind weiterhin sichtbar. Sehr beeindruckend: ein großartiges Plakat von Miró bewirbt die Fußball-WM 1982 in Spanien.

Die Ausstellung macht deutlich, wie virtuos und perfekt die drei Künstler in der Beherrschung grafischer Techniken (Aquatinta, Lithographie, Linolschnitt u.a.) waren. Anschließend trafen sich die CC-Mitglieder zum Mittagessen (Tagesmenu: Coq au vin) gegenüber im „Capu- to’s“. TEXT: MANFRED LAUFFS